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Hans Arnold Plöhn
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Stand:
25.02.2009

 

Hans Arnold Plöhn hat seine eigenen Plöhn-Vorfahren, die Plöhns vom Aukrug, sowie die Stammbäume von diversen Familien Plähn und Plön in Schleswig-Holstein sowie die Vorfahren seiner Mutter (Oldehus) erforscht. Daraus resultieren folgende Linien:

  • Plöhn  vom Aukrug, einem Krug an der südlichen Ausfahrt Rendsburgs Richtung Altona, der heute direkt unter dem Nord-Ostsee-Kanal liegt,
  • Plöhn aus Bargstall
  • Plöhn aus Hasenknüll (zwischen Krummenort und Sorgwohld)
  • Plähn - Gribbohm
  • Oldehus
  • Steckmest
  • Stubbe (ein schleswig-holsteinisches Müllergeschlecht).

Die meisten Plöhns kommen aus der Nähe Rendsburgs in Schleswig-Holstein, nämlich vom Aukrug , aus Bargstall, vom Hasenknüll oder aus Gribbohm. Zur Verbreitung der Plöhns vgl. die Seite  Vorkommen des Namens.

Die Plöhn-Vorfahren sind auch meine Vorfahren. Nachfolgend wird kurz die Geschichte der Familie Plöhn vom Aukrug dargestellt.

Eine besondere Familiengeschichte ist die von

  • Dora Kühl (* 12.2.1787 in Neumühlen bei Kiel, 6.1.1839 in Paris), einer Tochter von Johann Joachim Kühl (* 1747 1820), Müller, Schiffsbefrachter, später Reeder und Kaufmann in Neumühlen bei Kiel, und seiner Frau Magdalena, geb. Wiese, aus Bokel. Ihre Tante, Margaretha Wiese (Schwester ihrer Mutter), heiratete Hans Jürgen Plöhn, den I. (* 1740, 1811), der folglich ihr Onkel war. Dora Kühl heiratete den späteren Vizeadmiral der franz. Marine unter Napoleon, Jean Victor Besson (28.1.1781, † 12.9.1837 in Alexandria). Sie ist gut ein Jahr nach ihm in Paris gestorben und wurde dort begraben. Ihre Eltern, Johann Joachim und Magdalena Kühl, sind in Schönkirchen bei Kiel in einer Sandsteingruft mit Hexametergedicht begraben. Dem Gedicht liegt ein Schicksal zugrunde, das Dr. Hedwig Sievert in ihrem Buch schildert: Eine Kielerin am Schicksalsweg Napoleons (Kiel 1961). Diese Kielerin war Dora Kühl.

 


Die Geschichte der Familie Plöhn vom Aukrug

Meine Vorfahren stammen vom Aukrug, einem Krug südlich von Rendsburg an der Straße nach Hamburg, der heute unter dem Nordostseekanal liegt, daher wird ihnen hier die meiste Aufmerksamkeit gewidmet.

Mein ältester nachgewiesener Vorfahr ist Israel I. Plöhn (Stammliste), der 1707 auf dem Aukrug gestorben ist. Er war seit 1689 verheiratet mit Anna Margaretha Veers, verw. Lensch, der Tochter von Hans Veers, der den Aukrug 1662 für 4 Rth gefestet hat (Festegeld = Antrittsgeld des Leihemannes, ähnlich einer Pacht) und der den Aukrug bis zu seinem Tode (verm. 1679)  inne hatte. Dieser baute ein neues Haus auf seine eigenen Kosten. Seine Grundheuer betrug 13 Mk.

Der Geburtsort von Israel Plöhn konnte trotz vieler Mühen nicht ermittelt werden (H. A. Plöhn 1982), doch ist mit Sicherheit anzunehmen, dass er nicht weit entfernt vom Aukrug lag. Denn der Name tritt um diese Zeit und vorher häufig im Gebiet der Hüttener Berge auf, ebenfalls in Rendsburg selbst. Dass der Name bereits im Hochmittelalter in Kiel, Hamburg und Lübeck erscheint, ist für die Frage nach dem Geburtsort von Israel Plöhn sicherlich ohne Belang.
Möglicherweise kam er aus einem der Dörfer des Ksp. Kampen, einem abgebrochenen Dorf dessen Terrain als Festungsgebiet in das Areal der Stadt Rendsburg einbezogen wurde.

Israel Plöhn ist seit 1685 auf dem Aukrug vor Rendsburg, zunächst als Setzwirt und nach der Heirat mit der Wwe. Lensch zahlt er für den Aukrug 4 Rth. Festegeld an die Stadt. Ostern1692 bittet er die Stadt um Überlassung eines Stück Landes zum Garten. Bis dahin umfasst der Hof 3 Wiesen und 1 Acker. Israel Plöhn pachtete am 09.04.1706 weiteres Land, bezahlt am Jahreswechsel 1703/1704 Brüche, "dass seine Frau den Wantmacher injuryet" (Stadtgericht) (injuryet bedeutet soviel wie Ehrenkränkung, Beleidigung) und liegt lt. Protokoll vom 14.01. und 14.03.1690 in Klage mit der Tochter des verstorbenen Lensch und seiner Frau, die die Aufstellung eines Nachlassverzeichnisses verlangt.

Sein Schwiegervater Hans Veers hatte auf dem Grundstück ein neues Haus errichtet und zwar auf eigene Kosten; für das bisherige wurde im Zusammenhang mit dem Landbesitz an die Stadt ein Festegeld bezahlt. Das neue Haus kaufte Lensch seinem Schwiegervater ab, der noch 1673 lebte.

Aus der Ehe Israel I. Plöhns mit Anna Margaretha Veers gehen 3 Kinder hervor, Ida Catharina(1691), Marie (1694) und als jüngstes Israel II. (1697). Israel II. Plöhn übernimmt den Aukrug und festete ihn und die Hufe seines Vaters 1725  mit 12 Mk. Im Juli 1734 tauscht er mit Jürgen Meggersen und Johann Müller Land auf dem Stadtfelde/Rendsburg und zahlt der Kämmerei "aus Erkenntlichkeit" 12 Mk. Bei seiner Hochzeit mit Catharina Elisabeth Veers entleiht er die teuerste Brautkrone. Inwieweit eine Verwandtschaft mit Hans und Anna Margaretha Veers vorliegt, ist zu vermuten, kann aber nicht mehr festgestellt werden. Israel II. Plöhn wurde 1724/25 Bürger der Stadt Rendsburg. 1733 erhält er die königliche Konzession zum Bierbrauen aus Kopenhagen.

Aus der Ehe Israel II. Plöhns mit Catharina Elisabeth Veers gehen 7 Kinder hervor, 4 männliche und 3 weibliche.  Meine Ahnenlinie geht zurück auf seinen jüngsten Sohn, Hans Jürgen I. Plöhn, der 1740 geboren wurde und 1811 in Bünzen bei Nortorf starb. Er wurde als Kaufmann, Brauer und Einwohner in Nortorf, und 1801 posthum als "Kramer, Gastwirt und Brauer" bezeichnet. 1768 erscheint er bei der Taufe des ältesten Sohnes ohne Berufsangabe im Register. Bei der Taufe seines dritten Sohnes 1771 wird er im Kirchenregister mit "Herr" und "Kaufmann zu Nortorf" bezeichnet. Zwischen 1773 - 1798 ist er Pächter der Oel- und Lohmühle in Neumühlen bei Kiel, Kspl. Schönkirchen. 1794 wird er bei der Trauung seiner Tochter Maria Magdalena als "in der Fremde sich aufhaltend" bezeichnet. 1798 geht er als  Tabakspinnergesell nach Tondern.

Mein unmittelbarer Vorfahr war das dritte Kind von Hans-Jürgen I. Plöhn und Margaretha Wiese aus Bokel, nämlich Israel VI. Plöhn. Israel VI. Plöhn heiratet Abel Rüschmann und wird königlicher Pachtmüller der Kornwassermühle in Bünzen von 1801 - 1828.

Sein dritter Sohn, Johann Christian II. Plöhn, heiratet 1834 Christina Möller und wird Müllergeselle auf der Windmühle in Schafstedt.

Sein (einziger?) Sohn Claus Plöhn, 1834 geboren in Bünzen, geht nach Kiel und heiratet dort 1863 Anna Luise Sophia Bauer aus Rosenfeld/Preetz. Claus Plöhn unterhält in Kiel verschiedene Gastwirtschaften. 1873 wird er als Gastwirt mit der Adresse "Markt 10" (später das Gebäude von "Engel am Markt") genannt, 1880 lautet seine Adresse "Klosterkirchhof 1". 23 Jahre von 1880 bis 1903 unterhält er eine Schankwirtschaft im Keller des Gebäudes  "Am Wall 28" (Quellen: Adressbücher der Stadt Kiel sowie Akte Nr. 26705 Stadtarchiv Kiel).

Sein zweiter Sohn, Karl Edmund Plöhn, mein Großvater, kauft das Grundstück "Am Wall 28".  Er versucht nach dem Tode seines Vaters das Gebäude neu zu errichten und dort ein Restaurant zu eröffnen. Hierfür wird ihm von der Stadt die Konzession nicht erteilt (Akte Nr. 26705 Stadtarchiv Kiel). Er wird seit 1913 als Gastwirt und Inhaber von "Plöhns Restaurant" in Kiel, Hafengasse 4, genannt, das 1944 durch einen Bombenangriff im 2. Weltkrieg zerstört wurde.

 

Die Geschichte der Plöhns vom Hasenknüll

Es ist nicht ausgeschlossen, dass zwischen den Plöhns vom Hasenknüll und denen vom Aukrug verwandtschaftliche Beziehungen bestehen. Dies kann nicht nur aus den Taufnamen der Stammväter Simon und Israel geschlossen werden. Beide könnten durchaus Brüder gewesen sein. Auch mit den Plöhns von Bargstall und Nübbel bestand möglicherweise Verwandtschaft.

 

Dora Kühl - Eine Kielerin am Schicksalsweg Napoleons

Dora Kühl wächst als 7. von 10 Kindern des Ehepaares Johann Joachim Kühl und Magdalena, geb. Wiese, in Neumühlen bei Kiel auf. Johann Joachim Kühl war Müller, Schiffsbefrachter, Fabrikant und Handelsmann. Die Wohnung der Familie war immer die Loh- und Ölmühle am Nordufer der Schwentine, die zugleich auch Wirtschafts- und Fabrikgebäude gewesen sein wird. Die gegenüberliegende Königliche Kornwassermühle, in den 1790-er Jahren an der alten Stelle nach Plänen des Landbaumeisters Richter neu errichtet und 1799 fertig gestellt, hat Kühl hinzugepachtet. 1805 kaufte er dann für 365.000 Rthl. S-H. Cour. die nahe gelegenen adeligen Güter Oppendorf und Schönhorst vom Rantzauischen Fideikommiß. Nach einer wirtschaftlichen Blütezeit kam es 1819 zum Konkurs, die beiden Güter wurden zwangsversteigert und vom Rantzauischen Fideikommiß zurückgekauft. Kühl verlor sein gesamtes Vermögen.

Dora Kühl lebte 1803 vermutlich in Kiel bei Fräulein Augusta Runberg, die lt. Angaben im Volkszählungsregister 1803 von der Erziehung fremder Kinder lebte. Ende 1809 spätestens 1810 macht sie die Bekanntschaft mit dem jungen französischen Marineoffizier Jean Victor Besson, der aus Südfrankreich (L'Houmeau bei Anoulême) stammt. Bereits in seiner schweren Kindheit, mit 9 Jahren war er Vollwaise, kam er als Schiffsjunge auf ein Kriegsschiff, geriet in englische Gefangenschaft, wurde freigelassen, wurde Offizier unter Napoleon und geriet 1806 wieder in englischen Gefangenschaft. 1809 gelang ihm die Flucht aus England an Bord eines Schiffes von Johann Joachim Kühl, der auch Handel mit England betrieben hat. Besson hat bald nach seiner Flucht wieder seinen Dienst in der französischen Flottille, die damals in Hamburg lag, aufgenommen. Am 8.10.1810 heiratete er Dora Kühl in Waddens (Ostfriesland). Während Besson an den Feldzügen und Kämpfen Napoleons teilnimmt, lebt Dora bei ihren Eltern.

Nach der Niederlage und dem Rückzug der Franzosen fasst Besson 1815 den Entschluss,  Napoleon vor der englischen Gefangenschaft zu retten und ihn auf einem Schiff seines Schwiegervaters, Johann Joachim Kühl, der Jacht Magdalena (in Kiel erbaut und unter dänischer Flagge fahrend) nach New York zu entführen. Napoleon war mit dem folgenden Fluchtplan einverstanden:

"Die Jacht Magdalena, unter dänischer Flagge und in Kiel 1812 erbaut, um gegen die englischen Kreuzer im Baltischen Meer zu agieren, nahm eine Ladung Branntwein für Amerika assigniert, ein. Sie wurde mit zwei Expeditionen versehen, die eine für Kiel, die andere für Newyork. Im Schiffsraum waren zwischen zwei Reihen Branntweinfässern fünf leere Fässer angebracht, die man inwendig matelassiert (gepolstert) hatte, um im Fall einer Untersuchung fünf Personen darin verstecken zu können. In der Kajüte befand sich unter dem englischen Kamin eine Falltüre, um mit jenem Emplacement zu communicieren (mit jenem Raum die Verbindung herzustellen), welches mit hinlänglichen Provisionen (Vorrat) auf fünf Tage versehen war. Frische Luft ward in die Fässer durch sehr künstlich verdickte Röhren geführt, die unter den Bettstellen der Kajüte ihren Ausgang hatten. Dieses so eingerichtete Schiff sollte sich nach der Insel Aix begeben und zwischen den kleinen Fahrzeugen Anker werfen, die daselbst einen guten Wind zum Absegeln erwarteten. Dort sollten die nötigen Effekten (Gepäck) der Passagiere 24 Stunden vor ihnen selbst eingeschifft werden, und nachdem alles in Ordnung gewesen, würde die Jacht unter Segeln gegangen seyn."

Die Organisation der Flucht Napoleons nach New York war für Besson nicht nur eine Herzensangelegenheit, sie hätte ihm auch wirtschaftlich gute Geschäfte eingebracht.

Doch einige aus dem Gefolge Napoleons bewogen diesen, sich mit den Engländern auf Verhandlungen einzulassen. Napoleon lehnte eine Rettung durch Besson ab und dieser kehrte dann Frankreich den Rücken. Anstatt auf dem englischen Schiff "Northhumberland" zu Verhandlungen nach England gebracht zu werden, wurde Napoleon in die Gefangenschaft nach St. Helena geführt. Besson verlässt Frankreich und versucht, in Kiel Fuß zu fassen und die dänische Staatsangehörigkeit zu erhalten.

1820 verlässt er Kiel wieder und tritt in die Dienste des Vicekönigs von Ägypten, Mehemed Ali. 1829 besaß Besson auch eine Wohnung in Paris in der rue Neuve-des-Mathurins Nr. 7 und seine Frau Dora wohnte bei ihm. 1829 ist Besson Verkehrsdirektor des Hafens von Alexandrien, kommandiert die Fregatte Marseille und wird nach dem Tod des Hafendirektors von Alexandrien dessen Nachfolger. 1832 wurde Besson auf Vorschlag des französischen Marineministeriums zum Korvettenkapitän - ohne Kommando - in der französischen Marine ernannt, ein Akt der Wiedergutmachung. 1836 wird er vom französischen Marineministerium auf seinen Antrag hin in den Ruhestand versetzt. Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn in Ägypten als Admiral der ägyptischen Marine stirbt Besson 1837 an Bord seines Admiralschiffes Le Mast auf der Reede vor Alexandrien.

Dora Besson, geb. Kühl, hat sich offenbar vergeblich  um eine Pension vom ägyptischen Staat in Alexandrien bemüht. Sie muss sehr bald nach dem Tode ihres Mannes nach Paris zurückgekehrt sein, wo sie am 6.1.1839 in der rue de l'Arcade Nr. 12 gestorben ist.

Quellen:
Die ganze Geschichte der Familie Kühl, der Dora Kühl und ihrem Mann Jean Victor Besson ist sehr interessant und detailreich beschrieben in:
Hedwig Sievert: Eine Kielerin am Schicksalsweg Napoleons, Walter G. Mühlau-Verlag Kiel 1961,

Weitere Nachkommen vgl. auch
Familienkundliches Jahrbuch S-H 17 (1978), S. 111 ff.